Was bedeutet „Modernes Deutschland“?

Preisverleihung im Netz Foto: bjdm.eu

In einer digitalen Preisverleihung wurden fünf Jungjournalisten der deutschen Minderheit ausgezeichnet. Unter dem Motto „Modernes Deutschlandbild“ waren junge Menschen zwischen 15 und 22 Jahren dazu aufgerufen, über „Deutschland im 21. Jahrhundert“ nachzudenken. Die journalistischen Beiträge können sich allesamt sehen lassen.
Kinga Kacuba berichtet während der Preisverleihung, dass sie sich einfach ein bisschen gelangweilt habe. Dann sei sie auf den Wettbewerb gestoßen und habe spontan mitgemacht. Diese kleine Laune zahlte sich aus: Sie staubte den 5. Preis ab. In ihrem Text widmet sie sich dem Alltagsrassismus in Deutschland. Beeindruckt von der Black Lives Matter Bewegung in den USA fragt sich Kinga, ob Deutschland ein ähnliches Problem hat. Dabei zeigt sie journalistisches Potenzial, indem sie eine eigene Perspektive aufmacht, ohne dem Leser vorzuschreiben, was er zu denken hat.

Mit der Geschichte soll man nicht kämpfen
Der 4. Preis ging an Adrian Słodowicz, den Vorsitzenden der neuen BJDM-Ortsgruppe in Rybnik. In seinem journalistischen Beitrag lotet er die Grenzen politischer Korrektheit aus. Dabei geht er u.a. auf eine Diskussion in Berlin ein, die im vergangenen Sommer um den U-Bahnhof „Mohrenstraße“ geführt wurde. Auch Adrian Słodowicz vertritt in seinem Beitrag eine starke eigene Perspektive, aber versucht dennoch, dem Leser ein eigenes Urteil zu überlassen. Ganz anders sieht das „Moderne Deutschlandbild“ von Wiktoria Ernst aus. Sie gewann den dritten Preis im Wettbewerb und konzentriert sich in ihrem Beitrag auf die liberalen und multikulturellen Werte Deutschlands. Beeindruckt zeigt sie sich auch von Deutschlands starker Wirtschaft und deren Engagement im Umweltschutz. Wiktoria Ernsts Artikel ist in einfacher, klarer Sprache gehalten und überzeugt in seinem sprachlichen Niveau.

Du darfst dein Land lieben
Den ersten Preis des Wettbewerbs gewann Clara Künzel. In ihrem poetischen gehaltenen Beitrag „Unvergessen“ widmet sie sich dem Thema Antisemitismus in Deutschland. Auch sie fragt sich, was die Menschen in Deutschland bewegt, 2020 auf die Straße zu gehen. Der stärkste und poetischste Satz ihres Beitrags und insgesamt des Wettbewerbs lautet so: „84 Jahre nach Michals Flucht laufe ich mit einer Rose durch die Stadt.“
Initiatorin des Wettbewerbs war Andrea Polański. Motivation sei gewesen, eine neue starke Redaktion in dem Jugendmagazin „Antidotum“ aufzubauen. „Wir suchen starke Journalisten und möchten dann – zusammen durchdrehen!“ so Polański.
Die Jury des Wettbewerbs bestand aus Dr. Rudolf Urban, Chefredakteur „Wochenblatt.pl“ und Leon Schwarzenberg, ifa-Redakteur „Wochenblatt.pl“.

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