Hörst du mein heimliches rufen?

Oberschlesische Schicksale in der Ausstellung „Hörst du mein heimliches rufen?“ in Beuthen, ul. Suchogórska 98 Foto: Joachim Markowski

Dr. Johannes Gola: Als mein Vater weggebracht wurde erklang aus dem Nachbarhaus der Schlager „Hörst du mein heimliches Rufen". Später, als Mutter dieses Lied hörte, weinte sie bitterlich.
Plünderungen, Zwangsarbeit und Deportationen: Eine Ausstellung befasst sich mit dem Schicksal der Einwohner von Stollarzowitz und Friedrichswille im Jahre 1945.
Diese Zwei oberschlesischen Ortschaften befanden sich bis 1945 auf dem Gebiet des Deutschen Reiches, dicht an der deutsch-polnischen Grenze. Die Rote Armee, die dort Ende Januar 1945 einmarschierte, betrat somit erstmalig deutsches Gebiet. Es kam zu Morden an Zivilisten, zu Plünderungen und Vergewaltigungen. Ab 12. Februar begann die NKWD mit der koordinierten Internierung von Männern im Alter von 16 bis 50 Jahren. Die inhaftierten Männer wurden in die UdSSR deportiert, hauptsächlich in die Region Donezk (Donbas), und musste dort Zwangsarbeit leisten. Insgesamt wurden etwa 1.000 Menschen aus Stolarzowitz und Friedrichswille verschleppt.
Die Ausstellung zeigt die Deportationen im breiten historischen Kontext des Kriegsendes, doch die wichtigste Erzählform bleibt die Darstellung aus Sicht der Betroffenen.

Über die Hintergründe der Ausstellungsentstehung und Erinnerungen von Zeitzeugen lesen Sie in der neusten Oberschlesischen Stimme, der Beilage zum Wochenblatt.pl