Diplomat Gottes

Michael Morgenstern setzte sich für die Errichtung des Bonhoeffer-Denkmals vor der Elisabethkirche zu Breslau ein. Foto: Julo/Wikimedia Commons

Michael Morgenstern wurde am 19. Mai 1967 in Wiesbaden geboren und wuchs unter liebevoller Obhut seiner Familie auf. Bereits als Jugendlicher hat er sich in der katholischen Kirche engagiert. Als er die Berufung zum Priester spürte, begann er im Priesterseminar in Sankt Georgen in Frankfurt zu studieren. Der Liebe Gott hat jedoch einen anderen Weg für ihn gewählt, denn als er nach drei Jahren in Paris am Katholischen Institut Philosophie und Theologie studierte, lernte er die Polin Beata Szermanka kennen und verliebte sich in sie. 1991 hat er das Studium mit dem Titel eines Diplomtheologen abgeschlossen und im Winter desselben Jahres beschloss er Gott als Ehemann zu dienen und hat geheiratet. Von dieser Zeit an war er im Auslandsdienst tätig.
Die ersten zwei Jahre arbeitete Michael Morgenstern als Kulturreferent in Riga, der Hauptstadt von Lettland. Im Vatikan, wohin er aufgrund seiner theologischen Kenntnisse als Pressereferent gesendet wurde, hat seinen Glauben besonders geprägt. Michael Morgenstern hat die protokollarischen Prozeduren zur Beerdigung von Papst Johannes Paul II. im Namen der wichtigsten deutschen Politiker organisiert. Danach nahm er an den Vorbereitungen zum Ingress von Kardinal Ratzinger als Papst Benedikt XVI. teil. Über den Aufenthalt in Rom schreibt seine Frau in ihren Notizen: „Diese fruchtbare Zeit im Vatikan hat uns zu dem Ursprung des katholischen Glaubens geführt und weiter gestärkt“.
Von 2005 bis 2009 war er für die Wirtschaft und Entwicklungsprojekte im Breslauer Generalkonsulat zuständig. Nach vielen Großstädten, in denen er mit seiner Familie gelebt hat, war das für ihn und seine Familie ein ruhiger Hafen. Unter den vielen ökumenischen Projekten, die er mit realisiert hat, war auch die Errichtung des Denkmals für Dietrich Bonhoeffer vor der Elisabethkirche in Breslau.
Die Leitung der Deutschen Botschaft in Kischinau, der Hauptstadt von Moldavien, konnte er nicht übernehmen, da er am ersten Tag seiner Ankunft, am 29. Juli 2019 plötzlich gestorben ist. Seine letzten Worte, die seine Ehefrau und sein Sohn Tadeus wahrgenommen haben, waren: „Ich sterbe nicht“.

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Der Heimatbote