Katharina Elliger langes Nichtgehörtwerden

2004 schrieb Katharin Elliger „Und tief in der Seele das Ferne. Die Geschichte einer Vertreibung aus Schlesien“.

Katharina Elliger hat ihre Erlebnisse der letzten Kriegstage in Oberschlesien und die Flucht vor der Roten Armee, die Rückkehr nach den Kampfhandlungen und schließlich die Vertreibung aus der Heimat lange Zeit verdrängt. Als die Autorin das, was sie als junges Mädchen in den Jahren 1945/46 im oberschlesischen Bauerwitz erlebt hatte, endlich zu Papier brachte, hat sie das Manuskript etwa 30 Verlagen angeboten. Sie erhielt eine Absage nach der anderen. „Die Vertriebenen haben nicht nur Schreckliches erlebt, das zu erzählen oft die Folge hatte, dass ihnen die Stimme versagte, sobald sie daran erinnert wurden. Sie wurden aber auch durch die Propaganda der Alliierten und durch die Interesselosigkeit der Deutschen jener Gebiete, in denen sie angesiedelt wurden, gezwungen zu schweigen. Sie alle rechtfertigten das erlittene Unrecht, das unschuldigen Menschen widerfahren war, offiziell mit dem Hinweis, dass Deutschland den Krieg angefangen hätte. Sie, die Vertriebenen, gehörten zum ‚Tätervolk‘ und hätten nun den Preis für diese Schuld zu zahlen“, schreibt Prof. Joachim Köhler 2019, kurz vor Katharina Elligers Tod für „Schlesien heute“.

Abgekanzelt

Lange Zeit hatte Katharin Elliger Schlesien aus meinem Bewusstsein verdrängt. 2004 schrieb sie „Und tief in der Seele das Ferne. Die Geschichte einer Vertreibung aus Schlesien“. Seither ist liegt Buch in der achten Auflage vor. Foto: Privatarchiv der Autorin