Als Deutsche das Kulturleben bestimmten

Dank an die Seele der Gesellschaft: Doris Stempowska Foto: vdg.pl

Die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Waldenburg begeht ihr 65. Gründungsjubiläum. Gefeiert wurde am 23. Oktober im Bad Salzbrunner Kurtheater.

Mit etwa 30.000 Deutschen war es neben Polen aus aus Griechenland, Frankreich, Westfalen oder dem Saargebiet, die größte Bevölkerungsgruppe im Waldenburger Gebiet nach Kriegsende. Das Leben der in Niederschlesien festgehaltenen deutschen Restbevölkerung war in den ersten Nachkriegsjahren besonders hart. Deutsche waren ohne Rechte, sie waren Schikanen und Repressalien ausgesetzt, für die harte Arbeit schlecht oder gar nicht entlohnt, ohne Zugang zur Kultur oder Schulbildung. Erst 1950, durch die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch die DDR, änderte sich die Einstellung zu den zurückgehaltenen Deutschen in Niederschlesien. Deutsche Grund- und Berufsschulen wurden eingerichtet. Ab Juli 1951 wurde in Breslau die deutsche Wochenzeitung „Die Arbeiterstimme“ gedruckt. 28 Laienspielgruppen und die Berufstheatergruppe „Freundschaft“ führten Bühnenstücke in deutscher Sprache auf. „Mehr als ein Drittel der Besucher waren Polen, obwohl die Aufführungen auf Deutsch waren. Es reichte, dass eine kurze Begrüßung in Polnisch kam und dann lief das alles nur noch Deutsch“, erinnert sich Manfred Richter, der 1958 mit seinen Eltern nach Hildesheim ging, an die Zeit, als die Deutschen in Waldenburg noch das Kulturleben bestimmten.

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